Zemlins(z)ky

Konfession: jüdisch, evangelisch-lutherisch

Adelstitel: wohl nicht vorhanden

Der Journalist und Schriftsteller Adolf Semlinsky (1845–1900), später Sekretär der türkisch-israelitischen Gemeinde in Wien, war seiner sephardischen Frau Clara geb. Semo (1848–1912) zuliebe (deren Mutter wiederum als Muslimin geboren worden war) 1870, kurz vor der Hochzeit, zum Judentum konvertiert. Ab einem unbekannten Zeitpunkt nannte er sich »von Zemlinszky«, besaß aber mit Sicherheit kein Adelspatent (auch wenn er einer späteren Familienerzählung zu Folge als Auszeichnung für seine im Krieg bewiesene Tapferkeit nobilitiert worden sein soll). Ebenfalls nicht adlig waren die Kinder, der Komponist Alexander (1871–1942) und Mathilde (1877–1923), die erste Frau des Komponisten Arnold Schönberg (1874–1951). Alexander, der als Erwachsener das »von« meist nicht gebrauchte (und auch das zweite »z« im Namen fortließ), ließ sich um 1906 evangelisch taufen, Mathilde 1898.

Literatur: Anthony Beaumont, Alexander Zemlinsky. Biographie, Wien 2005, S. 30

Internetressourcen: Artikel über Adolf von Zemlinszky und Artikel über Alexander (von) Zemlinsky in der deutschsprachigen Wikipedia

Cahen d’Anvers

Konfession: jüdisch

Adelstitel: 1. 1866 italienischer Grafenstand für Meyer Joseph Cahen d’Anvers (1804–1881), Bankier in Paris; — 2. 1885 italienisches Marquisat (voller Titel: »Marchese di Torre Alfina«) für dessen ältesten Sohn Edouard Cahen d’Anvers (1832–1894), Bankier in Paris; — 3. 1886 päpstlicher Grafenstand (»conte romano«) für denselben

Edouard Cahen d’Anvers war auch in Rom unternehmerisch stark engagiert und erwarb die italienische Staatsbürgerschaft. Die bekannte Familie ist unter anderem mit den Familien Camondo, Morpurgo und Rothschild verschwägert.

Literatur: Annuario della Nobiltà Italiana, Neue Folge, 31. Ausgabe (2010), Bd. 1, S. 945f., u. Bd. 3, S. 37; Gian Carlo Jocteau, Nobili e nobiltà nell’Italia unita (= Quadrante, Bd. 30), Rom etc. 1997, S. 26 –– Über die Familie siehe auch Klaus H. S. Schulte, Bonner Juden und ihre Nachkommen bis um 1930. Eine familien- und sozialgeschichtliche Dokumentation (= Veröffentlichungen des Stadtarchivs Bonn, Bd. 16), Bonn 1976, S. 139–146